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KAB St. Patrokli und St. Antonius: Geschichtshistorik zur Gründung von Städten und Gemeinden im Kreis Soest. Bildungstag in Belecke

Die KAB St. Patrokli und St. Antonius macht es sich zur Aufgabe, den Kreis Soest zu erkunden und die geschichtlichen Hintergründe zu erkennen, wie es zur Gründung von Städten und Gemeinden kam.

Nachdem wir im letzten Jahr die Stadt Geseke besucht hatten, war das heutige Ziel der Exkursion die Gemeinde Belecke, Gemeindeteil der Stadt Warstein.

Der Kreis Soest besteht seit der kommunalen Neugliederung 1975 aus 14 Gemeinden, davon sind sieben Städte.

Unsere KAB-Gruppe besichtigte zunächst das in Zusammenarbeit mit der Stadt Warstein 1992 errichtete Stadtmuseum „Schatzkammer Prosptei-Belecke“. Unter der sachkundigen Führung des  früheren Bürgermeisters Herr Friederizi erkundigten wir die Schatzkammer mit ihren vielfältigen Abteilungen. Mit Staunen erfuhren wir, dass das Belecker Stadtrecht schon seit 1296 besteht und in der ältesten Fassung des Belecker Stadtbuches erwähnt ist.

Herrn Friederizi gelang es vorzüglich, mit kleinen Anekdoten, neben den geschichtlichen Hintergründen, seinen Vortrag aufzulockern.

Die Gemeinde Belecke wurde schon 938 als eine Burg Belecke  – Castellum Baduliki – von drei namhaften Geschichtsschreibern genannt.

Wie so oft war auch hier eine Klostergründung die Keimzelle der heutigen Gemeinde. Erzbischof Anno II. von Köln vermachte 1064 dem Kloster Siegburg den Zehnten zu Belecke, der 1072 auf Grafschaft übertragen wurde. Damit entstand eine Verbindung zu diesem Kloster, die bis zur Säkularisation im Jahr 1803 anhielt.

Mit der Gründung der mittelalterlichen Stadt durch Erzbischof Siegfried von Westerburg im Jahr 1296 wurde die Propsteikirche zur Keimzelle der neuen Stadt mit Marktplatz, Rathaus und kleinen Handwerksbetrieben, aber vor allen mit vielen Ackerbürgerhäusern.

Die Soester Teilnehmer kamen ins Schmunzeln, als sie hörten, dass die Belecker Bürger auch heute noch einen besonderen Festtag begehen, den sogenannten „Sturmtag“, der an die erfolgreiche Verteidigung der Stadt in der Soester Fehde (1444-1449) erinnert. Dabei sollen sich der Überlieferung nach die Belecker Frauen mit Bienenkörben gewehrt haben.

Die Ausstellung liturgischer Gewänder, die teilweise 300 Jahre alt sind, eines davon hat Kardinal Marx getragen, machten großen Eindruck auf uns, ebenso das liturgische Gerät vom 15. Bis 18. Jahrhundert, Kelche, Ziborien und Monstranzen in großer Zahl und Kunstfertigkeit.

Beim anschließenden Besuch in der benachbarten Propsteikirche machte uns Herr Friederizi auf die Besonderheiten dieser reich geschmückten Barockkirche aufmerksam. Von der einstmals 3-türmigen gotischen Kirche aus dem 13./14. Jahrhundert blieb damals nur der Westturm erhalten. Das barocke Kirchenschiff wurde 1750 erbaut. Besonders kostbar sind der Hauptaltar und zwei Seitenaltäre.

Außergewöhnlich ist, dass an den Hochfesten der Kirche dem Anlass entsprechend am Hochaltar das Hauptbild immer ausgewechselt wird.

Wir waren froh, dass wir uns vor diesem fast 2,5-stündigen Rundgang schon mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatten.

Autor: Helmut und Bärbel Kolbe